Wäschewaschen für uns Profis

Diese Veranstaltung hat viele Pantherinnen und immerhin 3 Panther angelockt. Sie erwartete ein spannender Vortrag, der das langjährige, teilweise durch Werbung havarierte «Waschwissen» ins Wanken bringt.

Vortrag von Christiane E. Bracher
Bericht von Franziska Allemann, Fotos von Rosmarie Keil

Die Veranstaltung im Domicil Mon Bijou am Montag 20.1.2025 hat viele Pantherinnen und immerhin 3 Panther angelockt. Uns erwartet ein spannender Vortrag, der unser langjähriges, teilweise durch Werbung havariertes, «Waschwissen» ins Wanken bringt.
Als Chemikerin hat sich Christiane seit Jahren über die unsinnigen Werbeversprechen der Waschmittelindustrie genervt. Dieser Ärger hat sie motiviert, sich tiefer mit dem Waschvorgang zu befassen und ein Diplom in ökologischem Haushalten zu erwerben.
Gleich zu Beginn stellt Christiane klar, dass sie keine Empfehlung für bestimmte Waschmittel abgibt. Das Ziel ihres Vortrags ist es, dass wir ein wenig besser verstehen, wie Waschen funktioniert. Dank dieses Grundwissens können wir dann selber entscheiden, welche Produkte wir kaufen – und welche Inhaltsstoffe wir weglassen, weil sie unnötig sind.

Wäschewaschen hat viel mit Chemie und Physik zu tun
Zum Einstieg zeigt uns die Referentin zwei Reagenzgläser (eines mit Wassertropfen) und kommt damit gleich zum Wichtigsten beim Waschen: Die Oberflächenspannung des Wassers muss weg, damit sich der Schmutz von der Faser ablösen kann. Dazu braucht es Tenside (Seife u.a.). Aber Achtung bei Seife: zusätzlich braucht es einen Schmutzträger, damit sich keine «Seifenläuse» (Kalkseife) auf den Kleidern ablagern. Frei nach Christianes Motto: «Alles, was man hineintut, muss wieder raus!»

Was ist Wäscheschmutz?
Einerseits handelt es sich um wasserlösliche Substanzen wie Salze (Schweiss, Urin etc.), Zucker und Stärke. Andererseits enthält Schmutz auch Wasser abstossende Substanzen wie Eiweisse, Fette und Farbstoffe. Enzyme helfen hier, Schmutzteile zu «zerkleinern».

Was wir zum Waschen brauchen
Notwendig: Tenside (Seife, nicht ionische Tenside)
Schmutzträger (Zellulose-Arten)
Hilfreich: Enzyme
Waschalkalien
Enthärter (Zitronensäure)
Bei Bedarf: Bleichmittel

Viele andere Inhaltsstoffe von Waschmitteln sind überflüssig bis stark umweltbelastend: optische Aufheller, Weichspüler, Duft- und Farbstoffe, Mikroplastik etc. Und: wir bezahlen sehr viel Geld für billigste Füllmittel, die unnötig sind und alle wieder ausgespült werden müssen.

Hier nur einige Punkte zum Beachten und Staunen

  • Pulver wäscht besser als Flüssigwaschmittel
  • Flüssigwaschmittel enthalten sehr viel Wasser (und kosten mehr)
  • XXL-Packungen enthalten billige Neutralsalze (ca. 40% !), welche das Pulver rieselfähig erhalten
  • Kleideretiketten enthalten oft unsinnige Waschvorschriften (Absicherung der Firmen)
  • Nur in Ausnahmen unter 60 Grad waschen (damit sich kein Biofilm in der Maschine bildet)
  • Waschmaschine innen sauber halten (kein Maschinenreiniger nötig)


Um «hygienisch sauber» zu waschen, ist eine Waschtemperatur von mindestens 55 Grad notwendig!
Als Christiane auf Nachfrage versichert, sie wasche alles (ausser Pullover aus Wolle, Kashmir, Angora oder Mohair) mit 60 Grad, reagieren wir leicht geschockt. «Tut es fest weh?», fragt sie in die ungläubig blickende Runde. Wir lachen. Ja, die Vorstellung, auch die schönen Pullover aus Baumwolle oder Mischgewebe mit 60 Grad zu waschen, tut schon etwas weh. Ich werde es ausprobieren. Lassen wir uns von der Werbung nicht manipulieren und lassen wir Unnötiges konsequent weg!

Vielen Dank!

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