Bericht:
Daniela Tognali

Fotos:
Micheline Byrde
Ursula Rausser

Mit dem Car nach La Spezia

Pünktlich verlassen 25 Graue Panther/innen Bern bei blauem wolkenlosem Himmel Richtung Süden via Wallis, Grossen Sankt Bernhard und Aostatal nach Ligurien. Auf der linken Seite sehen wir die ganze Alpenkette noch im Zwielicht von den frühen Sonnenstrahlen beleuchtet. Wir kommen gut voran. Das Tal vor dem Tunnel des Grossen St. Bernhard liegt noch voll im Schatten, es ist ja auch erst 09:15 Sommerzeit und das Aussenthermometer zeigt 4° an. Kurz darauf erfolgt der erste Halt zu Kaffee und Gipfeli. Wir durchqueren den 5,9 km langen Tunnel; die Gemüter erwachen langsam und im Car wird geplaudert und gelacht. In zwei Worten: gute Stimmung.
Von Hansueli Fankhauser erhalten wir immer wieder interessante Hinweise zur Gegend unserer Fahrt. Ausgezeichnetes Mittagessen in Casale Monferrato. Diejenigen, die vor 2 Jahren auf der Piemont-Reise dabei waren, erkennen es wieder. Diese Gegend ist die Reiskammer Italiens mit 120‘000 ha Anbaufläche, die grösste Europas. Die Reispflanze wurde im 14. Jh. aus Asien eingeführt.
Vor Genua stehen wir plötzlich im Stau. Ein Unfall. Es dauert ca. 45 Min. bis wir wieder weiterfahren können. Trotzdem treffen wir in La Spezia früher als vorgesehen ein. Also reichlich Zeit, um sich aufs Abendessen vorzubereiten.

2. Tag
Abfahrt bei leicht bewölktem Himmel Richtung Lucca (Toskana), der „vom baumbestandenen Wall umgebenen Stadt“ (Gabriele d’Annunzio). Auch heute noch wird sie von ihren aus dem 16. und 17. Jh. stammenden Stadtwällen umschlossen. Sie bilden eine 4 km lange Promenade.
Einige nehmen am geführten Stadtrundgang teil, andere ziehen einen freien Spaziergang vor. Zu Fuss durch die kleinen Gassen zum Dom San Martino aus dem 11. Jh. mit seiner reich dekorierten Fassade und seinem wichtigsten Heiligtum, dem „Volto Santo“ (Heiliges Gesicht), ein Kruzifix aus Zedernholz, angeblich von einem Zeitgenossen Jesus geschnitzt. Weiter führt uns der Weg über die Piazza Napoleone zur Kirche San Michele. Deren Fassade aus Carrara-Marmor ist im romanischen Stil erbaut. Vom berühmten Florentiner Künstler Andrea della Robbia befindet sich die „Madonna mit dem Kind“ in einem Seitenaltar. Am 50m hohen „Torre delle Ore“ spazieren wir vorbei. Die 200 Stufen bis zum Ausblick lassen ihn uns jedoch nur von unten bewundern. Endlich kommen wir zum Wahrzeichen von Lucca der „Piazza dell‘ Anfiteatro“. Die „Mauern“ des früheren Amphitheaters bestehen heute aus Wohnhäusern, Restaurants und Cafés. Inzwischen scheint die Sonne, und wir lassen uns in einem gemütlichen Restaurant zum Mittagessen nieder. Bevor wir wieder zum Bus zurückkehren, machen wir einen kurzen Abstecher zur romanischen Kirche San Frediano. Die goldene Mosaikfassade ist sehr eindrücklich und leuchtet in der Sonne. Sie ist eine der ältesten Kirchen der Toskana.
Mit dem Bus geht’s weiter nach Carrara zu den weltberühmten Marmorbrüchen. Der Berg wirkt beeindruckend und viel grösser als man es sich vorstellen konnte. Es sollen die grössten Marmorbrüche weltweit sein. Mit unserem Car dürfen wir recht weit nach oben fahren, was uns erlaubt, das Ausmass der Brüche zu bewundern. Es wird weisser Marmor, Granit und Onix gewonnen. Die Arbeiter und Handwerker sind meistens Einheimische, und das Gewerbe wird in den Familien vererbt. Es sind auch viele Unternehmen entstanden, die den Marmor weiter verarbeiten und transportieren.
Unsere Leute können natürlich in den kleinen Souvenirläden den schön verarbeiteten Gegenständen nicht widerstehen: es wird rege eingekauft.

3. Tag
Heute erwarten uns die „Cinque Terre“, die wir via Meer mit einem Ausflugsschiff erreichen. Leider spielt das Wetter nicht mit, es ist trüb, kühl und regnerisch. Die gute Laune verdirbt es uns jedoch nicht. Wir steigen mutig in das bereits im Hafen leicht schwankende Schiff. Unsere erste Station ist Portovenere. Die Fahrt dorthin führt der steilen, zerklüfteten und eindrücklichen Küste entlang. Wieder an Land spazieren wir zur felsigen Landspitze hinauf, von wo aus man einen spektakulären Ausblick aufs Meer hat. Weiterfahrt mit dem Schiff nach Monterosso. Vom Meer aus sieht man die kleinen Dörfer, die hoch oben an den Felsen „kleben“.
In Monterosso ist freies Mittagessen angesagt. Schnell verschwinden alle in die kleinen Restaurants an die Wärme.
Die Rückfahrt nach La Spezia erfolgt mit dem Zug, der mehr in Tunnels als im Freien fährt.

Rückreise
Eine solch abenteuerliche Rückfahrt hätten wir uns nicht mal im Traum vorstellen können. Wir verliessen La Spezia bei Wind und Regen. Als wir beim ersten Halt um ca. 10:00 zum Car zurückkehrten, war Hansueli damit beschäftigt, Weisswein in die auf einem Campingtisch bereit stehenden Gläser einzuschenken. Ja natürlich, wir hatten 2 Geburtstage zu feiern: Rosa Herrmann und Marianne Mantel. Wir konnten draussen ohne Regen und bei fröhlicher Stimmung auf die Jubilarinnen anstossen. Weiter ging’s Richtung Grenze und zu unserem Mittagessen im „Grotto dei Tigli“ in Balerna. Einige von uns kannten das gemütliche Grotto schon von früheren Reisen.
Auf der Autobahn via Lugano, Bellinzona fuhren wir das Valle Leventina hinauf Richtung Gotthard. Das Wetter verschlechterte sich zusehends, die Umgebung wurde weisser und weisser. Als wir jedoch kurz vor dem Tunnel ankamen, hiess es, dieser sei geschlossen, und es blieb uns nichts anderes übrig als umzukehren. Dies hiess zurück nach Bellinzona und von dort durchs Misox und über den San Bernardino.
Da unser Chauffeur seine erlaubte Präsenzzeit bei einer Fahrt am Steuer bis Bern überschritten hätte, musste er aus Bern einen Ersatz holen. Patrick Dysli wartete auch schon pünktlich in Sargans am Bahnhof und übernahm das Steuer. Draussen war es dunkel geworden drinnen im Car immer stiller. Als wir gegen 23:15 das Schild der Ausfahrt Neufeld sahen, waren wir alle erleichtert, dass alles ein gutes Ende fand.

An Hansueli Fankhauser herzlichen Dank für seine ruhige und freundliche Art und seine interessanten Informationen während der Fahrt. Bei Marianne Mantel bedanken wir uns für die Organisation dieser erlebnisreichen und schönen Reise.

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