Bericht:
Ursula Hürzeler

Ein Jubiläum in unruhiger Zeit

Die Grauen Panther Bern werden 30 Jahre alt

1991: Es kommt mir vor, als wäre es unendlich lange her. Vor 30 Jahren begann der 2. Golfkrieg, die Sowjetunion wurde endgültig aufgelöst, Patent Ochsner wurde geboren und die Schweiz erlebte den grössten Aufstand seit 1918, den Frauenstreik. Eine bewegte Zeit, fürwahr. Da wollten die Alten nicht abseitsstehen. Ein paar engagierte SeniorINNEN trafen sich im Berner Bahnhofbuffet und riefen die Grauen Panther Bern ins Leben. Der vom geschmeidigen Raubtier abgeleitete Name war ihnen schon aus Deutschland bekannt – dort hatten resolute RentnerINNEN um Trude Unruh schon für mächtig Rabbauz gesorgt und sogar vereinzelt erfolgreich für lokale Parlamente kandidiert. Ganz so aufmüpfig gingen es die Berner nicht an. Aber auch Elisabeth Feuz und Hans-Beat Grimm hatten klare Ziele: Sie wollten der älteren Generation mehr Einfluss verschaffen, dafür sorgen, dass ihre Anliegen von der Politik genauso ernst genommen würden wie jene der Jungen. Mit „viel Dynamik, Schwung und neuen Ideen“ seien sie an die Arbeit gegangen, schrieb der spätere Präsident Hans-Beat Grimm zum 10. Jubiläum, und tatsächlich hatten die Grauen Panther Bern sehr rasch Erfolg: Dabei beschränkten sie sich nicht nur auf Stadtspaziergänge, Wanderungen oder Fabrikbesichtigungen, sie orientierten sich auch stark an Alltagsbedürfnissen. Bald gab es zum Beispiel kleinere Kehrichtsäcke oder günstige Seniorenkonzerte, zu denen das Publikum in Scharen strömte. Dass die Grauen Panther Bern nach 10 Jahren mitten in der Gesellschaft verwurzelt waren, zeigt schon ein Blick ins Programm der Jubiläumsfeier: Die Festansprache hielt die damalige Ständerätin Christine Beerli.

Seither hat sich viel getan. Aus den bescheidenen Anfängen vor 30 Jahren ist ein stolzer Verein mit über 400 Mitgliedern geworden. Und noch immer wird die Selbsthilfe – wie bei der Gründung – gross geschrieben. „Gemeinsam statt einsam“ heisst das Motto, und wer das Programm in unserer Zeitschrift oder auf der Webseite durchblättert, sieht unschwer, wie breit unser Angebot ist. Rund fünfzig Freiwillige legen sich dafür Jahr um Jahr ins Zeug, organisieren Wanderungen, gleisen Vorträge auf und laden zu Besichtigungen, Ausflügen ein. Klar, nicht alle Ideen konnten umgesetzt werden. So fehlt unter der Schirmherrrschaft der Grauen Panther etwa ein Tanzgrüppchen, ein Lesekreis, und wer klassische Konzerte liebt, muss sich selbst um die Tickets kümmern (Hier gilt wie immer: engagierte OrganisatorINNEN können das gerne ändern..). Dafür aber ist der Arbeitskreis „Altersgerechte Zukunft“ aktiver geworden. So gibt es heute zum Beispiel eine Checkliste zum altersgerechten Wohnen, die bei einem späten Umzug wertvolle Dienste leistet. Später soll auch eine kleine Broschüre entstehen, die nicht nur auflistet, was ein lebenswertes Alter ausmacht, sondern auch, wo Betagte die passende Hilfe dafür finden.
Genug davon: Jetzt wollen wir nach vorne schauen! Die letzten Monate unter Corona haben unsere Aktivitäten empfindlich eingeschränkt. Viele Anlässe mussten wir absagen. Gottlob haben einige PantherINNEN aus der Not eine Tugend gemacht und sich zumindest selbstständig in kleinen Gruppen getroffen. Aber jetzt, an unserem 30. Geburtstag wollen wir wieder einmal richtig gross zusammen feiern – sofern wir dann dürfen! Ein Hoch auf die Grauen Panther Bern! Möge der Verein weiter wachsen und seine Erfolgsgeschichte fortschreiben.

 

Einladung und Programm zum Downloaden

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