24. April 2018

Bericht: Trudi Kummer

Fotos: Yolande Burnod

Besuch Meyersche Stollen und Stadtrundgang Aarau am 24.4.18

Und ziehen Sie bitte den Kopf ein!

Ausgerüstet mit Helm, Pelerine, Taschenlampe und Ermahnungen werden wir von Frau Sintic in Dreiergrüppchen in den Stollen entlassen. Teils gebückt, teils aufrecht trippeln wir durch den schmalen Gang ein kurzes Stück in die Unterwelt von Aarau, umgeben von wassergesättigtem Sandstein bis zum unterirdischen Bach. Heute sind fast 2 km dieses Stollensystems bekannt, das früher mal in Handarbeit aus dem Fels gehauen wurde. Man schätzt ein Vorrücken um 20 bis 40 cm pro Tag!

Frau Sintic erzählt, dass der Fabrikant Johann Rudolf Meyer Sohn dieses Bauwerk 1791 begonnen hatte zur Entwässerung von sumpfigem Gebiet, zur Gewinnung von Wasser für seine Seidenbandfärberei und von Wasserkraft für die Fabrik. In der dritten Bau-Etappe wurde unter Tag ein Wasserrad von fast 10 Metern Durchmesser errichtet, um mit der Energie raffiniertes Glätten und Veredeln auch von günstigerem Seidenband zu erreichen. So konnten sich sogar einfachere Leute ihre Hüte und Kleider á la mode schmücken. Ueber der Erde entstanden Meyervilla und Fabrikgebäude. Das System unterirdisch wurde weiter entwickelt mit dreistöckigem Stollen, Stauvorrichtungen und Reservoirs. Nach 90 Jahren aber ging die Firma Konkurs, alles wurde stillgelegt. Noch heute werden bei Tiefbauarbeiten Teile der Stollen entdeckt. Frau Sintic hat uns charmant einen interessanten, reichen Einblick gegeben, herzlichen Dank!

Nach dem Mittagessen in der „Laterne“, dem sympathischen Restaurant, das auch Arbeitsplatz ist für Menschen mit Leistungsbeeinträchtigung, erwartet uns Herr Hagenbuch in leuchtendroter Weste und Strohhut. Jetzt ist Gegenbewegung zum Bücken angesagt, denn Aarau ist die Stadt der schönen Giebel, hat 2014 den Wakkerpreis erhalten. Wir legen den Kopf in den Nacken und bestaunen die vielen Unterdachmalereien. Unser Guide geht bald mal weiter, verschont uns vor dem Aeckegstabi und lässt uns durch die malerische Altstadt flanieren. Wir vernehmen, dass das Haus zum Schlossgarten 1798 zur Zeit der Helvetik für 5 Monate erstes Bundeshaus war. Wir lernen Aaraus Bräuche und grosse Feste kennen: Maienzug, Rüeblimäret und Bachfischet. Da wurde schon im Mittelalter der Stadtbach ein Mal jährlich gesperrt und das Bachbett gründlich geputzt. Danach begrüssen auch heute die Schulkinder mit selber gestalteten Laternen das vermisste lebensnotwendige Wasser. Herr Hagenbuch hat uns mit seiner Führung ein Bilderbuch gezeigt mit vielen Müsterli und feinem Humor. Auch ihm herzlichen Dank!

Besonders dankbar sind wir Annemarie Wyss, die uns diesen facettenreichen Tag ermöglicht hat, und Therese Scheidegger für ihre umsichtige Begleitung. Viele von uns haben gar nicht gewusst, dass Aarau so reizvoll ist.

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