Bericht:
Ursula Hürzeler

Fotos:
Ursula Hürzeler

Auf nach Bern zum Bundeshaus!

Markus Leser ist Gerontologe und Mitglied der Geschäftsleitung von Curaviva. In unserer Vortragsreihe „Altersgerechte Zukunft“ stellte er im Egghölzli seine Ideen für ein gutes Leben im Alter vor. Sein Fazit: Die ältere Generation muss mehr Druck machen, damit ihre Bedürfnisse von der Politik ernster genommen werden. Eine Demo vor dem Bundeshaus könnte helfen.

Älter werden wir alle, und seit einiger Zeit sogar immer länger. Mittlerweile unterscheiden Fachleute zwischen vier Gruppen: Den erwerbstätigen SeniorINNEN ab 50 Jahren, den gesunden Pensionierten zwischen 65 und 75, den über 80jährigen mit Anzeichen von Gebrechlichkeit und schliesslich den Hochbetagten über 90. Diese Entwicklung hin zu einem längeren Leben kam schleichend – neu ist sie also nicht. Markus Leser beschäftigt sich seit über drei Jahrzehnten mit dem Thema, und was ihn dabei stört ist, dass die Gesellschaft auf diese Veränderung eher träge reagiert. Statt zu fragen, was bedeutet das für uns, was brauchen ältere Menschen, was wollen sie, gehe es zuerst immer ums Geld. Als typisches Beispiel dafür nennt er die Finanzierung der Pflege. Hier fehle der einheitliche Ansatz. Der Bund verweise auf die Kantone, diese auf die Gemeinden, und so versuche jede Institution oder Organisation, die Kosten möglichst auf andere abzuwälzen.
Markus Leser wünscht sich stattdessen eine bessere Koordination zwischen den Stellen, ein Konzept aus einer Hand, mit dem man im übrigen auch viel Geld sparen könnte. Zur Illustration wirft er eine Folie mit einem Modell an die Wand, bei dem jeder ältere Mensch frei wählen könnte, wie er wo leben möchte und welche Dienstleistungen er braucht. Denn so viel ist klar: die Vorstellungen über ein gutes Leben im Alter sind höchst vielfältig. Während sich manche einen leichteren Zugang zur Kultur wünschen, träumen andere von einem Nachtcafé, wenn sie nicht schlafen können oder brauchen schlicht Hilfe beim Aufstehen. Bis solche Pläne Wirklichkeit werden, wird es allerdings noch dauern. Zu verbreitet sind nach Markus Leser hartnäckige Tabus. So werde in der öffentlichen Debatte zum Beispiel immer noch der Wahn der ewigen Tüchtigkeit hochgehalten und das vierte Lebensalter als wertlos dargestellt. Dies ungeachtet der Tatsache, dass der heutige Lebensstandard nur dank der Leistung der Älteren überhaupt erreicht worden ist.
Solche Sätze kamen bei den zuhörenden Panthern im Saal gut an. In der anschliessenden regen Diskussion blitzte zwischendurch Kampfeswille auf. Sollte es dereinst wirklich zu einem Marsch der Alten nach Bern kommen, manche unserer Mitglieder wären sicher dabei!

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