Bericht von Trudi Kummer
Fotos von Margrit Berger, Züsi Widmer, Elisabeth Vogt und Daniel Megert
Schon die gemeinsame Anfahrt ist jeweils ein Erlebnis, besonders wenn er durchs Bilderbuch vom Simmental nach Gstaad führt. Wir erinnern uns an zwei Füchslein, die wir früher mal am Wiesenrand gesehen haben und spähen hinaus. Inzwischen verkündet eine von der anderen Seite her, soeben habe sie einen Fuchs gesehen, sie ist übrigens das gleiche «Adlerauge», das später vier Rehe sichten wird.
Die weissen festgepressten Pistenbänder auf grünbraunem Land und die Schneekanonen wecken so gar kein Verlangen nach Schifahren. Von Gstaad bringt uns das Postauto nach Rohrbrücke Lauenen nahe an den Wanderweg. Daneben das Moorland, ein natur-echt schneebedecktes Feld mit «Tristen». Heinz erklärt, dass das Schilf, das pyramidenförmig um eine Stange aufgebaut und mit den Füssen festgepresst ist, als Einstreue für die Kühe genutzt wurde, vielleicht noch wird… Um diese Tradition zu bewahren, wird die aufwändige Arbeit heute gesponsert. Heinz stellt uns auch seine guten Bekannten vor: die Berggipfel rundum. «Das isch der Gifferspitz, dert ds Spitzhorn. U weles ds Mutthorn? Dänk das runde!»
Mit Stöcken geht jetzt das Wandern los, wir 18 Leute schön hintereinander. Wir erleben die Schönheit von Bergwelt und Naturschutzgebiet, auch wenn wir gut auf den Weg achten. Fürs Mittagspicknick halten wir Einkehr beim Beizli Bochtehus. Wir dürfen picknicken auf der Terrasse bei Sonnenschein und gönnen uns ein Getränk aus dem Restaurant. Die aufmerksame Gastfreundschaft freut uns sehr.
Nun ist die Rossfallenschlucht angesagt. Der Wanderleiter mimt mit den Händen ein enges Weglein und einen Abgrund, so wähle ich die angebotene Alternative; zu dritt gehen wir auf der Strasse und stossen später wieder zu unserer Truppe, die gerade dabei sind, Gleitschutz zu montieren. Mit den «Iseli» gesichert gehen wir nun dem See nach – manchmal ist schwer auszumachen, wo auf der Schnee-Ebene nun vereister See ist und wo Land. Gut, dass ein kleiner Weg ausgetreten ist. Dann ertönt leise Musik und wir sind mit dem Sänger im Handy einig: «I gloube, i gange no meh a Louwenesee…»
Beim Wechsel von dieser Traumlandschaft in die Zivilisation merken wir, dass die Sonne verschwunden ist, dafür taucht das Restaurant «Alpenland» auf, wo wir Schlusseinkehr halten. Unsere Seeumrundung schliesst sich hier, wir gehen wieder zur Busstation. Eine Überraschung gibt es noch in Gstaad, als genau vor uns ein Wagen «Belle Epoque» hält und für uns reserviert ist. Auch wenn eine gut hörbare Kinderhorde schon drin sitzt, geniessen wir es fürstlich in diesem romantischen Plüsch mit edlem Holz und Messing.
Wir haben so viel Schönes erlebt und danken Heinz und Daniel herzlich fürs Erkunden und Leiten dieser abwechslungsreichen Tour und Dorothea fürs Begleiten des sanfteren Umweges.