Wanderung von Rüfenacht nach Münsingen bei Regen und Schnee
Bericht: Trudi Kummer
Fotos & Video: Daniel Megert
Die Wanderung vom 30. November soll ein Trostpflästerchen werden für die Wanderfreudigen, denen abgeraten wurde von der stotzigen Flüewanderung vom 1. November. Aber wir dürfen alle mit. Wir, 8 Wasserdichte, warten aufs Sechsertram und erinnern uns an Ernst Mischlers Cabaret-Nummer vom «Blaue Bähnli», wo der Einheimische dem verzweifelnden Fremden erst nach langem Gstürm preisgibt, dass es zwar keinen Bus, aber doch das Bähnli nach Worb gebe. Wir steigen in Rüfenacht aus, da wird die Pelerine übergestülpt, werden Kapuzen hochgezogen, Schirme geöffnet. Und es wird von Funktionsjacken und Imprägnierspray geredet. Wir wussten es, Sylvia hat bei der Anmeldung klar gesagt: «Es schiffet!» Und Ruedi wohl hintendran: «Aber mir göh glych!»
Wir ziehen über Land, trotten in nassem Schnee wechselnder Form, mal Pudding, Sorbet, dann Frappé, einfach Pfludi. Zum Glück ist die durchscheinende Masse nicht vereist. Einige denken an ihre Enkelchen und stampfen wie diese genüsslich durch den Pflotsch. Das Waldweglein wird zu einem kleinen Bach, das Kind im Panther: mittendurch! Auf freiem Feld breitet eine mal die Arme aus und zeigt, wo die Alpenkette zu sehen wäre. Wir steuern einen schönen Waldrand an, Tannen mit ersten Schneepolstern und vereinzelt Laubbäume, die noch mit goldbraunen Blättern leuchten.
Bald kommen wir zum Kirchlein Kleinhöchstetten, umgeben von einer kleinen Häusergruppe. Laut Faltprospekt gibt es eine erste Kirche um 700 n. Chr. und weitere historische Stationen, bis 1534 der Verfall beginnt, 1939 wird sie zum Abbruch ausgeschrieben, 1952 – schon als Ruine – gerettet und ab1962 restauriert. Sylvia weist uns auf Zeichen der verschiedenen Epochen hin, Ornamente und Wandbilder. Sie ergeben ein schlichtes Ganzes im Kirchlein, das für Gottesdienste, Konzerte, Hochzeiten genutzt wird.
Das Abkürzungsversprechen des Leiterpaars wird gehalten: Münsingen lassen wir aus und kehren ein im Café Berger Rubigen. So zufrieden schauen wir drein, zwar auch wegen Vermicelles und Orangentorte, doch vor allem, weil uns diese spezielle Sumpftour munter gemacht hat.
Sylvia und Ruedi, das war eure gute Tat, danke vielmal!