Bezwingung der Poëta Raisse

Die spektakulärste Wanderung dieser aufregenden Wanderwoche im Jura führte die Wanderpanther vom Chasseron durch die Poëta Raisse, die hässliche Schlucht, nach Môtier.

Text von Christiane Bracher
Fotos von Günter Kräuter und Margrit Berger

3* Wanderung im Jura während der Wanderwoche vom 25.-29. September 2023

Es bahnte sich schon am Vorabend an, als die Wanderwilligen über das Programm des folgenden Tages informiert wurden. Sehr eindringlich wies uns Daniel auf die zu erwartenden Anstrengungen der geplanten Tour hin. War das etwa als Abschreckung gedacht? Es sei hier vorweggenommen: es war die genau richtige Ansage, denn die Wanderung startete tatsächlich um 9 Uhr am Hotel, führte über 500 Höhenmeter aufwärts sowie 1000 abwärts und endete nach 6 Stunden in Môtier.

Aber nun der Reihe nach. Mit Daniel und Heinz machten sich neun unerschrockene Pantherinnen und Panther bei permanent strahlendem Wetter auf den Weg. Stotzig und zügig ging es direkt hinter dem Hotel auf 1189m durch den Wald bergauf. Schon nach etwa 90 Min. hatten wir das Etappenziel, den Gipfel des Chasseron auf 1607m erreicht. Nach allen Seiten schauen, das Bergpanorama geniessen – dafür musste Zeit sein. Auch auf das Gipfelfoto wollte natürlich niemand verzichten.

Von dort aus ging’s zunächst sehr moderat bergab über schöne Jurawiesen mit vielen Blumenmotiven für Margrit, die ihrer Leidenschaft des Auf-dem-Bauch-liegend-Fotografierens ausgiebig frönen konnte. Wandern über Stock und Stein, durch Herden junger Rinder und vorbei an immer wieder imposanten Felsformationen. Der Weg zog sich in die Länge, das Knurren der Mägen wurde zwar lauter, aber scheinbar nicht laut genug, als dass es bei unserem Vordermann Daniel hätte gehört werden können/wollen.

Unverhofft war der geplante Pausenort gegen 12:30 Uhr dann doch erreicht und bot alles, was zum Picknickglück gehört: Tisch und Bank, Halbschatten, ein Bächlein mit Brüggli fürs Gruppenfoto und unauffällige Rückzugsmöglichkeiten. Doch bis hinunter nach Môtier mussten wir immer noch mit zwei Stunden Wanderzeit rechnen, und so machten wir uns alsbald wieder auf den Weg.

An der nächsten Kehre blieb uns der Mund offenstehen und die Augen konnten nicht glauben, was sie zu sehen bekamen: die Poëta Raisse, im Dialekt pouetta = hässliche, ist die wohl spektakulärste Schlucht im Val de Travers. Der kleine Fluss Breuil hat auf 400 Höhenmetern tiefe Einschnitte gegraben, stürzt immer wieder neu als Wasserfall über die Felsen um schliesslich zum Bächlein zu werden. Der Weg schmiegt sich an die steilen Felswände, hohe Treppenstufen, hängende Passerellen und schmale Brücklein lotsen uns tiefer und tiefer. Unsere kleine Gruppe bewegte sich mit äusserster Konzentration und vorsichtigen Schrittes auf den oft sehr schmalen und feuchten Simsen. Glücklicherweise sind fast überall eiserne Ketten und Griffe in den Felsen befestigt zu unserer Sicherheit. Was für ein Abenteuer!

Die verbliebene Wegstunde bis Môtier geriet danach zum Spaziergang in der Sonne und die wohlverdienten Erfrischungen in Form von Bier und Absinth waren grad richtig zum Anstossen auf die bewältigte Herausforderung. Danke Daniel und Heinz, dass ihr uns auf diese unvergessliche Tour mitgenommen habt.

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