Bericht von Trudi Kummer
Fotos von Margrit Berger
Normalerweise frage ich beim Anmelden, ob ich die Wanderung schaffen könne, diesmal kommt mir die Wanderleitung zuvor: «Also ehm, …der Abstieg ist dann sehr heikel…» und macht mit der Hand eine Geste senkrecht hinab…
Nach einem kleinen Hin und Her haben Ruedi und Sylvia dann eine gangbare Variante ausgetüftelt, und so bin ich bei den 14 Leuten, die im Zug durchs Fribourger Land tuckern.
Wir schauen gerne ins Grüne zu den weichen Hügeln, den vielen Busch-Hecken und kleinen Alleen. Dahinter zeigen sich markantere Gipfel, so auch unser Moléson, an dessen Nordflanke wir entlangwandern werden. Umsteigen in Bähnli, Poschi, Funi. In Plan-Francey gibt’s Startkaffeegipfeli.
Auf 1500 m Höhe atmen wir schöne Bergesluft und stehen in den Blumen: Storchenschnäbel leuchten – kleine rosafarbene und die wunderschön blauvioletten – Ankebälli, Lichtnelken, Flockenblumen, Kratzdisteln. Sie begleiten uns im breiten Grasband beidseits des Weges. Es wird geplaudert, gestaunt, fotografiert. Einmal strahlt uns ein Hahnenfussfeld in starkem Goldgelb entgegen.
Als Zmittagsbänkli warten lange Baumstämme auf uns. Dann kommt der Punkt, wo sich der anspruchsvolle und der einfache Weg trennen. Drei Unentwegte sind fest entschlossen, obschon das Leiterpaar uns die gäbige Alternative anpreist. Sie werden sehr diplomatisch «umgepolt», ihnen wird ein Gratisdrink in der Beiz verheissen. Und so trotten sie letztlich mit der Haupttruppe weiter.
«Verloren gegangene» Wanderkameraden jagen den Leitenden erst einmal einen Schreck ein. So fährt auch Sylvia zusammen, als klar wird, dass zwei Pantherinnen unvermittelt der hüpfenden und rennenden Kälberschar entkommen, auf das Teersträsschen abgezweigt und verschwunden sind. Einen Handyanruf später ist sie beruhigt und kann den romantischen Waldweg mit Wurzeln und mit Sonnensprenkeln im Blätterwerk auch geniessen. Wir profitieren sogar noch von den beiden «Ausreisserinnen»: Sie haben uns einen langen Tisch im Terrassenrestaurant unten in Les Pacots reserviert und unterhalten uns mit der Schilderung des Auto-Stopps, den sie sich auch noch gegönnt haben.
Sogar unter den vorher Beharrlichen sehe ich jetzt mindestens einen, der müde ist und froh um den Schatten und das kühle Bier. Es ist angenehm, wie gut dann das Umsteigen auch auf dem Heimweg klappt.
Ruedi an diesem Tag vorne und Sylvia hinten: Ihr habt uns wunderschöne Erlebnisse beschert, wir danken euch herzlich für alles!